Mann beim Nachdenken

Geld und Sparen: Was spielt sich in unserem Kopf ab (ohne dass wir es bemerken)?

Suresse Direkt Bank

02/10/2025

Sparen mag zwar eine wirtschaftliche und rationale Entscheidung sein, aber dabei spielt noch viel mehr eine Rolle, als man auf den ersten Blick denken würde. Unser Umgang mit Geld wird unbewusst von verschiedenen psychologischen Faktoren beeinflusst. In diesem Artikel beleuchten wir einige dieser Faktoren. 

Unsere Beziehung zu Geld wird – ohne dass wir es merken – stark von verschiedenen psychologischen und verhaltensbezogenen Prinzipien beeinflusst. Diese bestimmen, wie wir mit Geld umgehen, und beeinflussen unser Sparverhalten. Grund genug, einmal bewusst über einige Einflüsse nachzudenken, die unsere finanziellen Entscheidungen mitbestimmen.

Unsere finanzielle „DNA”

Das Umfeld, in dem wir aufwachsen, hat einen großen Einfluss darauf, wie wir Geld betrachten. Dies wird in erster Linie von unseren Eltern bestimmt. Von Ausgaben über Sparen bis hin zu Investitionen ... sie sind für uns – bewusst oder unbewusst – ein Vorbild. Auch die Zeit, in der wir aufwachsen, hat einen Einfluss. Generationen, die in Zeiten hoher Inflation aufgewachsen sind, machen sich später mehr Sorgen darüber als diejenigen, die mit stabilen Preisen aufgewachsen sind. Wenn der Aktienmarkt gut lief, als Sie jung waren, investieren Sie später mehr in Aktien als diejenigen, die in schlechten Börsenzeiten aufgewachsen sind.

Mentales Buchführen

Haben Sie schon einmal von „mentalem Buchführen” (mental accounting) gehört? Sie tun es unbewusst. Es bedeutet, dass wir Geld mental mit einem Etikett versehen, je nachdem, wie wir es erhalten haben und wofür wir es verwenden möchten. Abhängig von diesem Etikett geben wir das Geld unterschiedlich aus. Unser Gehalt erhält beispielsweise in unserem Kopf eine Bestimmung, noch bevor wir es ausgeben. Wir teilen es in „mentale Töpfe” auf – einen für die Miete, einen für Einkäufe, einen für den Urlaub ... – und leben danach. Finanzielle Glücksfälle – für die wir nichts tun mussten, wie eine Steuerrückerstattung oder ein Lottogewinn – geben wir viel schneller aus als unser hart verdientes Geld. Mit anderen Worten: Nicht jeder Euro ist gleich.

Sofortige Belohnung

Der Mensch hat nur eine begrenzte Willenskraft, um Versuchungen und kurzfristigen Belohnungen zu widerstehen. Instinktiv neigen wir eher dazu, Geld auszugeben als zu sparen. Schöne Dinge zu kaufen macht uns sofort glücklich, Sparen hingegen nicht. Wenn wir etwas kaufen, wird in unserem Gehirn Dopamin freigesetzt und es entsteht ein Gefühl der Freude. Der Drang nach „sofortiger Befriedigung” beeinflusst daher auch unser Sparverhalten. Sparen ist eine psychologische Hürde, denn wir müssen in der Gegenwart Opfer bringen, um in der Zukunft davon zu profitieren.

Irrationaler Entscheidungsprozess

Wenn wir Geld ausgeben, lässt sich unser Gehirn oft täuschen. 199 Euro sind attraktiver als 200 Euro, weil unser Gehirn die erste Ziffer sieht und sie zur Interpretation des restlichen Preises heranzieht. Lassen wir das Euro-Zeichen weg, sind wir völlig verloren: Dann verbinden wir Zahlen weniger mit Geld und damit weniger mit Bezahlen. Warum wohl auf Speisekarten oft kein Euro-Zeichen neben den Preisent?

Auch der Kontext spielt eine Rolle. 100 Euro für eine Flasche Wein in einem Sternerestaurant? „Komm, lass uns mal etwas Verrücktes machen.” 100 Euro für eine Flasche Wein in der Brasserie um die Ecke? „Bist du verrückt?!“ Oder noch: 300 Euro extra scheinen Peanuts zu sein, wenn wir ein Auto für 30.000 Euro kaufen. Aber wenn wir ein Fahrrad für 1.000 Euro kaufen, scheinen 300 Euro extra plötzlich viel mehr zu sein. Rational betrachtet ist der Wert jedoch genau derselbe.

Mentale Barriere

Auch die „Entfernung” zum Geld spielt eine Rolle. Obwohl es in der Praxis genauso einfach ist, neigen wir eher dazu, 100 Euro von unserem Girokonto abzuheben als von unserem Sparkonto. Das Geld auf einem Sparkonto haben wir bewusst beiseite gelegt, wir haben eine Art mentale Barriere geschaffen. Es hat einen besonderen Status, wir rühren es lieber nicht an. Je größer die mentale Barriere, desto schwieriger fällt es uns, das Geld auszugeben. Denken Sie noch einmal an die oben erwähnte „mentale Buchhaltung” zurück: Geld, für das wir wenig oder gar keine Anstrengungen aufbringen mussten, geben wir leichter aus.

Die Kraft der Trägheit

Schließlich spielt auch eine Rolle, dass wir Menschen Gewohnheitstiere sind. Wir ändern unser Verhalten nicht einfach so. Das gilt auch für unsere finanziellen Gewohnheiten. Verhaltensökonomen vergleichen dies mit dem Trägheitsgesetz: Einmal in Bewegung gesetzt, behält ein Objekt die gleiche Bewegung bei, bis eine andere Kraft auf es einwirkt. Das gilt auch für unser Sparverhalten. Wenn Sie jeden Monat einen festen Betrag auf Ihr Sparkonto einzahlen, ist es unwahrscheinlich, dass Sie ohne besonderen Grund plötzlich damit aufhören. 

Wenn eines klar sein sollte, dann ist es, dass die Psychologie eine größere Rolle in unserem Ausgabeverhalten und Sparverhalten spielt, als wir denken. Aber wenn Sie sich dessen bewusst werden, können Sie Ihr Sparverhalten und Ihre Sparergebnisse positiv beeinflussen. Dabei helfen wir Ihnen gerne, unter anderem mit cleveren Spartipps und attraktiven Sparlösungen.

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